Franz Jäger, Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale (DI 85)

Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale, gesammelt und bearbeitet von Franz Jäger (Die Deutschen Inschriften 85, Leipziger Reihe 4). Wiesbaden (Dr. Ludwig Reichert Verlag) 2012. LVI, 578 S., 92 Tafeln mit 266 s/w-Abb. und 2 Karten, Leinen mit Schutzumschlag, EUR 110,- ISBN 978-3-89500-922-8

Der Band präsentiert in 530 Katalogartikeln und einem Anhang die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen, sowohl original als auch abschriftlich überlieferten Inschriften aus dem heutigen Stadtgebiet von Halle. Erfaßt sind alle Inschriften vom hohen Mittelalter bis zum Jahr 1650. Zu den ältesten, vor allem auf Glocken überlieferten, treten seit dem späten 14. Jh. Inschriften hinzu, die Bauarbeiten an den Stiften und Klöstern sowie an städtischen Bauwerken, insbesondere an der Stadtbefestigung dokumentieren. Die Stadtherrschaft der Erzbischöfe von Magdeburg schlug sich kaum in der epigraphischen Überlieferung nieder, bis sich im Jahr 1503 in der neuerbauten Moritzburg eine ständige Hofhaltung etablierte. Inschriften aus dem Umfeld des Erzbischofs von Magdeburg und Mainz, Kardinal Albrecht von Brandenburg, der von 1514 bis 1541 in Halle residierte, belegen für das neue Stift, den heutigen Dom, und die erzbischöfliche Burg Giebichenstein eine rege Bau- und Stiftungstätigkeit. Seit der Mitte des 16. Jh. sind viele der Inschriften durch Reformation und Konfessionalisierung geprägt und lassen schwelende Religionskonflikte aufscheinen. Herausragende epigraphische Denkmale der in Halle 1541 durchgeführten Reformation sind die Inschriften an den von 1549 bis 1554 erbauten Emporen der Marktkirche und an den 1557 begonnenen Arkaden des Stadtgottesackers. Den Schwerpunkt des Inschriftenkatalogs bildet der zum größten Teil kopial überlieferte Bestand an frühneuzeitlichen Grabinschriften. Sie dienen dem Gedenken der städtischen und höfischen Eliten und veranschaulichen deren familiäre und ständische Einbindung. Die Grabmäler für Hofbedienstete sind die wichtigsten Denkmale der Hofhaltung der lutherischen Administratoren des Erzstifts Magdeburg aus dem Hause Brandenburg, die bis 1625 in Halle residierten (Verlagsanzeige).

13. Internationale Fachtagung zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik, Schwäbisch Hall

efdz

Inschriften in der Stadt. 13. Internationale Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik. Schwäbisch Hall, 9.–11. Oktober 2013

Veranstaltungsort: Kunsthalle Würth, Lange Str. 35, 74523 Schwäbisch Hall                                                                                                                     Veranstalter: Inschriften-Kommission der Heidelberger Akad. der Wissenschaften

Programm:

Mittwoch, 9. Oktober 2013

15.30 Uhr   Stadtführung
Dr. Andreas Deutsch (Heidelberg)

17.15 Uhr   Führung durch die Kunsthalle Würth
Mitarbeiter der Kunsthalle Würth

Öffentliche Abendveranstaltung

18.30 Uhr   Begrüßung und Eröffnung
Prof. Dr. jur. Dres. jur. h.c. Paul Kirchhof
Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

19.00 Uhr   Städtische Freiheit und Reichsunmittelbarkeit in reichsstädtischen Inschriften
Dr. Harald Drös (Heidelberg)

anschließend Empfang

Donnerstag, 10. Oktober 2013

9.00 Uhr   Gerechtigkeit und Rechtsprechung in städtischen Inschriften
Dr. Helga Giersiepen (Bonn)

10.00 Uhr   Die inschriftliche Ausstattung des Lüneburger Rathauses
Dr. Barbara Uppenkamp (Kassel)

11.00 Uhr   Visualisierung städtischer Ordnung und symbolische Kommunikation an (hoch)mittelalterlichen Stadttoren
Prof. Dr. Albert Dietl (Regensburg)

12.00 Uhr   Mittagspause

14.00 Uhr   Professorengräber in Stadtkirchen. Überlegungen zur Wahl von Grabort und Grabinschrift von Professoren außerhalb von Universitätskirchen
Dr. Christine Steininger (München)

15.00 Uhr   Vivus eram cultor Musarum sedulus … – Gelehrte Inschriften und Gelehrteninschriften in den Wetterau-Städten Butzbach und Friedberg
PD Dr. Michael Oberweis (Mainz)

anschließend Bustransfer zur Comburg

17.00 Uhr   Epigraphische Führung in der ehemaligen Kloster- und Stiftskirche Comburg
Dr. Harald Drös (Heidelberg)

Freitag, 11. Oktober 2013

9.00 Uhr   Grabplatten im südwestlichen Ostseeraum: Material, Verarbeitung, Gestaltung und Verwendung
Jürgen Herold M.A. (Greifswald)

10.00 Uhr   Gründungsinschriften italienischer Stadtkirchen des Duecento in ihrem politischen Kontext
Dr. Frithjof Schwartz (Mainz)

11.00 Uhr   Der „Campo Santo“ von Halle (Saale). Zur Repräsentation städtischer Oberschichten auf dem Stadtgottesacker
Dr. Franz Jäger (Halle/Saale)

12.00 Uhr   Mittagspause

13.30 Uhr   Praga caput regni. Städtische Selbstdarstellung in Inschriften böhmischer Städte zwischen Glanz und Dürftigkeit
PhDr. Jiří Roháček (Prag)

14.30 Uhr   Inschriften in der Stadt – die Stadt in der Inschrift?
Dr. Renate Kohn (Wien)

15.30 Uhr   Resümee

16.00 Uhr   Tagungsende.