Archiv der Kategorie: Neuerscheinungen

Cécile Treffort – Épitaphes carolingiennes du Centre-Ouest

Épitaphes carolingiennes du Centre-Ouest (milieu VIIIe-fin du Xe siècle), textes établis et présentés par Cécile Treffort avec la colloboration de Vincent Debiais, Estelle Ingrand-Varenne ainsi qu’Aurore Menudier et Alexandre Gaudin (Corpus des inscriptions de la France médiévale, Hors-Série), Paris (CNRS Éditions) 2020. 183 S. , zahlreiche s/w Abb., ISBN 978-2-271-07003-6, EUR 50,-

Die reichhaltige Überlieferung an karolingischen Inschriften in Frankreich wird in 83 Katalognummern allein aus dem mittleren Westen Frankreichs dokumentiert. Die epigraphische Kapitalis ist allerdings trotz Bemühung um Schriftreinigung weit entfernt von der Perfektion der Auszeichnungsschriften in den Handschriften der karolingischen Zentren. Es handelt sich vielmehr um „bodenständige“ Inschriften (Walter Koch, Inschriftenpaläographie …S. 113-117) (FB).

 

Gerhard Lutz / Rebecca Müller (Hg.) – Die Bronze, der Tod und die Erinnerung

Die Bronze, der Tod und die Erinnerung. Das Grabmal des Wolfhard von Roth im Augsburger Dom, hrsg. von Gerhard Lutz und Rebecca Müller (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München 53), Passau (Dietmar Klinger) 2020. 235 S., 15 Taf., zahlreiche farb. und s/w Abb., ISBN 978-3-86328-174-8, EUR 29,90.

Die Grabplatte des Wolfhard von Roth, der von 1288 bis 1302 den Augsburger Bischofsstuhl innehatte, gehört zu den außergewöhnlichsten Bildwerken des 14. Jahrhunderts. Die Wiedergabe eines Toten mit hagerem, faltenzerfurchtem Gesicht erscheint unter den nordalpinen Grabbildern als vorbildlos. Die Platte wurde geschaffen aus dem ebenso traditionsreichen wie exklusiven, technisch anspruchsvollen Material Bronze. Der Band nähert sich dem Grabmal aus den Perspektiven der Liturgiewissenschaft, der Geschichte, der Epigraphik, der Kunstgeschichte sowie der naturwissenschaftlichen Materialforschung. Die Person des Bischofs, die Standorte und die liturgische Einbindung der Platte, ihre Herstellung, die Inschriften und kunsthistorische Fragestellungen, so zur Entstehung des Wachsmodells, zur Physiognomie, zum künstlerischen Kontext, zum Material sowie zur Künstlersignatur werden thematisiert. Damit liegt erstmals eine umfassende Würdigung dieses Hauptwerks spätmittelalterlicher Kunst vor (Anzeige Zentralinstitut für Kunstgeschichte).

Inhaltsverzeichnis:

Wolfhard von Roth im Spiegel seiner Urkunden – Florian A. Dorn / Thomas M. Krüger, 3

Suscipe pro anima famuli tui episcopi precis nostras … Grundzüge der Liturgie des Bischofsbegräbnisses im Spätmittelalter – Jürgen Bärsch, 15

Quando sollemnis memoria Wolfhardi episcopi habetur – Thesen zur Integration des Grabmals des Wolfhard von Roth in die Liturgie und die Sakraltopographie des Augsburger Doms –
Jens Brückner, 29

Das Grabmal des Wolfhard von Roth – Überlegungen zu seiner ursprünglichen Aufstellung und zu einem Atrium des Domes – Dorothea Diemer, 55

Der Legierung auf der Spur – mit der mobilen Röntgenfluoreszenzanalyse – Björn Seewald, 77

Überlegungen zur Gusstechnik – Martin Mach, 85

Die Inschrift auf dem Hochgrab des Bischofs Wolfhard von Roth – Franz-Albrecht Bornschlegel, 101

Otto me cera fecit – Überlegungen zur Entstehung des Bildhauermodells für das Grabmal des Wolfhard von Roth – Dorothea Diemer, 119

Die Grabplatte der Wolfhard von Roth – eine kunsthistorische Versuchsanordnung – Gerhard Lutz, 131

Wolfhard’s Face – Dominic Olariu, 151

Cera zu era. Wolfhards Grabplatte und die Bronzegrabmäler vor 1302 – Überlegungen zu Material und Technik – Joanna Olchawa, 179

Der Name am Grab. Die Künstlersignatur auf dem Grabmal des Wolfhard von Roth – Rebecca Müller, 199

 

Rüdiger Fuchs / Yvonne Monsees – Die Inschriften des Hochtaunus-Kreises und des Main-Taunus-Kreises (DI 97)

Die Inschriften des Hochtaunus-Kreises und des Main-Taunus-Kreises, gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97, Mainzer Reihe 15). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2019. 884 S., 136 Taf. mit 226 farb. und s/w Abb., Steinmetzzeichen und Marken, Karte, Leinen mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-95490-297-2, EUR 98,-

Der Band enthält ca. 400 Katalognummern mit den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften vom 7. Jahrhundert bis zum Jahr 1700. Der Katalog beginnt mit dem einzigen erhaltenen frühmittelalterlichen Grabstein der Roteldis. Danach sind Inschriften erst wieder aus dem 14. Jahrhundert nachzuweisen. Heraus ragen die Grabplatten der Herren von Kronberg und ab dem 15. Jahrhundert die Adelsgrablegen ebendort, in Eppstein und Königstein mit Figurengrabplatten. Das adlige Selbstverständnis der Familie von Kronberg spiegelt sich darüber hinaus in Schlachten-, Familienbildern und Fensterzyklen. Einen eigenen Schwerpunkt für das 17. Jahrhundert bildet die Grablege der Landgrafen von Hessen in der Fürstengruft der Homburger Residenz. Zahlreiche Zinnsärge der landgräflichen Familie legen in ausführlichen Bibelzitaten und längeren Grabinschriften ein eindrucksvolles Zeugnis von der Frömmigkeit einer Fürstenfamilie ab. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert sind Inschriften von gelehrten Theologen und Juristen, Pfarrern und Amtleuten sowie von Bürgern überliefert. Der Band enthält einen größeren Fachwerkbestand auch mit poetischen Hausinschriften (Verlagsanzeige).

Helga Giersiepen / Andrea Stieldorf (Hgg.) – Über Grenzen hinweg: Inschriften als Zeugnisse kulturellen Austauschs

Über Grenzen hinweg – Inschriften als Zeugnisse kulturellen Austauschs. Beiträge zur 14. Internationalen Fachtagung für mittelalterliche und frühneuzeitliche Epigraphik, Düsseldorf 2016, hg. von Helga Giersiepen und Andrea Stieldorf, Paderborn (Ferdinand Schöningh) 2020. 287 S. mit zahlreichen SW- und Farbabbildungen. ISBN 878-3-506-70313-2. €110,38.

Vorwort  7
Abkürzungsverzeichnis  9
Enno Bünz – Grenzenloses Mittelalter? Beobachtungen und Überlegungen zur Geschichte, Gestalt und Funktion von Grenzen  11
Andrea Stieldorf – Unbekannte Objekte? Das mittelalterliche Europa und sein Umgang mit fremden Kulturen   53
Wolfgang Haubrichs – Könige, Notare, Adel und ein Söldner. Onomastische Aspekte der Migration und Identität einer ‚gens‘ im Spiegel der langobardischen Inschriften des 6.-8. Jahrhunderts  79
Tanja Kohwagner-Nikolai – Der Einfluss des Fremden. Die textilen Inschriften der Bamberger Kaisergewänder – ein Zwischenbericht  105
Estelle Ingrand-Varenne – Beyond Graphical Boundaries: Arabic Writing and a Poem to the Virgin Mary inscribed on the Tympanum of Saint-Pierre-le-Puellier at Bourges  137
Juraj Sedivy – Über (Sprach)Grenzen hinweg: Deutschsprachige Inschriften des 14. bis 16. Jahrhunderts in der Slowakei  159
Krzysztof Maciej Kowalski – Inschriften auf gotischen Trachtenaccessoires in hanseatischen Städten. Form, Text und Funktion der Epigraphik mittelalterlicher Kleidung  185
Simona Slanicka – „Bastard Feudalism“ als Multiplikation von Herrschaftszeichen: Aufsteiger, Condottieri und die neue ephemere Hofrepräsentation in Frankreich und Italien  211
Ulrike Spengler-Reffgen – „ADLER HERTZ IM GOT BEHOET“ – Die Düsseldorfer Hochzeit von 1585 und der Einsatz von Inschriften zur öffentlichen Darstellung des landesherrlichen Selbstverständnisses  235
Teresa Schröder-Stapper – Das Wort Gottes – Städtische Inschriften als Wissenspraxis im Zeitalter von Reformation und Konfessionalisierung  267

Transfer und Aneignung kultureller Techniken und Errungenschaften stehen seit langem im Fokus des Forschungsinteresses. Auch die Epigraphik ist im Rahmen der Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Inschriften mit den Voraussetzungen, Abläufen und Ergebnissen von Kulturaustausch konfrontiert. Inschriften auf Grabdenkmälern, im öffentlichen Raum und in Kirchen, aber auch auf schlichten Alltagsgegenständen gewähren Einblicke in den Umgang unserer Vorfahren mit Traditionen und Neuerungen, mit historischen Vorbildern, neuen religiösen Strömungen oder wechselnden kulturellen Einflüssen. Die Autoren des Tagungsbandes stellen Beispiele aus verschiedenen europäischen Ländern vor, die sich über einen Zeitraum von 1000 Jahren erstrecken (Verlagsanzeige).

Enrica Culasso Gastaldi (Hg.) – La seconda vita delle iscrizioni

La seconda vita delle iscrizioni. E molte altre ancora, a cura di Enrica Culasso Gastaldi (Studi e testi di epigrafia 2).  Alessandria (Edizioni dell’Orso), 2020.

Indice

Enrica Culasso Gastaldi – Introduzione VII

Dal monumento all’iscrizione
Marino Zabbia – Epigrafi romane e cronisti cittadini italiani. Un incontro mancato 3
Adalberto MaGnelli – A proposito delle “iscrizioni greche” del Polyandrion dell’Hypnerotomachia Poliphili 17
Enrica Culasso Gastaldi – Prima o seconda vita di un’iscrizione? Ovvero la tecnica illusionistica del trompe-l’oeil 29
Daniela Summa – Dall’epigrafia alla reliquia: il caso di San Lazzaro a Cipro 59
Maria Clara Conti – Un frammento di sima in marmo dall’acropoli di Selinunte e l’iscrizione palmosa Selinus 75

Il reimpiego con spolia e senza spolia
Nicoletta Giovè – Ripresa dell’antico e nuove modalità comunicative nell’epigrafia medievale 87
Yuri a. Marano – Teoria e pratica del reimpiego in età romana. Fonti scritte ed evidenza archeologica 107
Andrea Pellizzari – Affabulazione e realtà: la “terza vita” della statuaria antica a Costantinopoli nel racconto della patriografia bizantina 133
Elena Devecchi / Carlo Lippolis – Dalla Mesopotamia a Parigi, passando per Susa. Il bottino mesopotamico del re elamita Šutruk-Naḫḫunte 161
Maurizio Viano – Morte e rinascita delle iscrizioni nell’antica Mesopotamia 173
Alice Bencivenni – Pirro Ligorio e il sarcofago ravennate bilingue di Mindia Procilla 185
Giulia Tozzi – L’erma di Milziade con iscrizione bilingue. La seconda vita ‘mancata’ nella collezione d’Este e nuove prospettive sulla sua provenienza originaria 211
Daniela Marchiandi / Alessia Zambon – Alcuni scavi nella necropoli delle Porte di Acarne (Atene 1810-1811): metodi di ricerca, dispersione e ricezione dei rinvenimenti epigrafici e archeologici 233

Ma quante ‘secondarietà’?
Chiara Lasagni – Uno sguardo che torna al passato: osservazioni sull’arcaismo epigrafico nell’Atene di età romana 291
Antonio Sartori – Seconda vita delle iscrizioni? Tutta un’altra vita 335

Abstracts 355

Apparato iconographico 369

Alberto Peña Fernández – Cantabria (siglos VIII-XV)

Alberto Peña Fernández, Cantabria (siglos VIII-XV). León (Universidad de León) 2019 (Corpus Inscriptionum Hispaniae Mediaevalium 5). 404 Seiten mit 83 Tafeln, Graphiken und Karten. ISBN 978-84-97773-971-9. EUR 40.

Mit der Edition der Inschriften Kantabriens an der Nordküste Spaniens legt das Instituto de Estudios Medievales der Universität León ihren fünften Band der Reihe Corpus Inscriptionum Hispaniae Mediaevalium vor. In 180 Katalognummern werden die Inschriften Kantabriens des 8. bis 15. Jahrhunderts mit Transkriptionen, Übersetzungen, Literatur und Abbildungen dokumentiert. Dem Katalog geht ein umfangreicher, 133 Seiten umfassender Einleitungsteil mit folgenden Gliederungspunkten voran: 1. Einleitung, 2. Kantabrien im Mittelalter: epigraphische Produktion im historischen Kontext, 3. die mittelalterliche Epigraphik in Kantabrien. Forschungsgeschichte, 4. Entstehung der Inschriften, 5. Äußere Elemente der Inschriften, 6. Innere Elemente der Inschriften, 7. Epigraphische Tradition und Erhaltung, 8. Schlussfolgerungen. Die paläographischen Phänomene werden durch zahlreiche Tafeln in Gegenüberstellungen veranschaulicht (FB).

Jörg H. Lampe – Die Inschriften des Altkreises Osterode (DI 105)

Die Inschriften des Altkreises Osterode, bearb. von Jörg H. Lampe (Die Deutschen Inschriften 105, Göttinger Reihe 21). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2019. 376 Seiten, 48 Tafeln mit 148 s/w und 45 farbigen Abbildungen, Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-95490-353-5. EUR 62.

Der Band enthält in 221 Nummern die Edition der bis zum Jahr 1650 entstandenen Inschriften des Altkreises Osterode. Aufgenommen sind außer den im Original erhaltenen Inschriften auch diejenigen, die nur noch in Abschriften oder Abbildungen vorliegen. Die bis zum Stichjahr entstandenen Graffiti der Einhornhöhle bei Schwarzfeld werden im Anhang verzeichnet. Osterode und das frühe Kloster Walkenried bilden die Schwerpunkte des Katalogs, hinzu kommen Inschriften in weiteren 21 Orten des Altkreises. Die Inschriften der Grabplatten der letzten Herzöge von Grubenhagen in St. Aegidien in Osterode werden durch Schrift- und Stilanalysen mehreren Werkgruppen zugewiesen. Entsprechende Untersuchungen erweitern auch die Kenntnis der Werkstätten von Glockengießern und Goldschmieden. Bisher nur ansatzweise beachtet wurden die kurz vor der Reformation entstandenen Gewandsauminschriften des Retabels von Bartold Kastrop in St. Marien in Osterode. Zweifel am hochmittelalterlichen Ursprung des nur teilweise erhaltenen Chorgestühls aus dem Kloster Pöhle werden beseitigt. Walkenried wird durch seine Inschriften als mittelalterliches Kloster und als Schule der Frühneuzeit lebendig. Als Grablege wurde es von den Adeligen vom Hochmittelalter bis zu den Honsteiner Grafen in der Frühen Neuzeit geschätzt. Alle Inschriften werden unter Auflösung der Abkürzungen nach genauer Lesung wiedergegeben. Lateinische und niederdeutsche Texte werden übersetzt. Eine Beschreibung des Inschriftenträgers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschrift steht. Im Kommentar werden wichtige Fragen erörtert. Zehn Register erschließen den Katalog. Ein umfangreicher, teilweise farbiger Tafelteil ergänzt die Edition (Verlagsanzeige).

Der Band wird am Donnerstag, den 5. Dezember 2019, um 18:00 Uhr in der Schlosskirche St. Jacobi, Schlossplatz 3, 37520 Osterode, mit einem Vortrag des Vf. (Dialoge und Monologe. Über einige Inschriften aus dem Altkreis Osterode) der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Band kann im Rahmen der Präsentation zum Sonderpreios von EUR 49,- erworben werden.

Anmeldung unter: jlampe2@gwdg.de

Corpus Inscriptionum Poloniae 10,12 und 10,13

Inscrypcje województwa lubuskiego pod redakcją Joachima Zdrenki. Powiat Żarski (do 1815 roku), zebrał i opracował Adam Górski, Paweł Karp  (Corpus Inscriptionum Poloniae 10,12). Torún (Wydawnictwo Adam Marszałek) 2019. 331 S. mit 92 s/w-Abb. ISBN: 978-83-8019-870-8. Zł 75,60

Inscrypcje województwa lubuskiego pod redakcją Joachima Zdrenki. Powiat Żagański (do 1815 roku), zebrał i opracował Joachim Zdrenka przy współpracy Adamem Górskim, Ryszardem Patorskim i Marcelim Tureczkiem  (Corpus Inscriptionum Poloniae 10,13). Torún (Wydawnictwo Adam Marszałek) 2019. 870 S. mit 285 s/w-Abb. ISBN: 978-83-8019-871-5. Zł 168,-

 

Mit dem zwölften und dem umfangeichen dreizehnten Inschriftenband zu den Landkreisen Żarski bzw. Żagański kann das polnische Inschriftenunternehmen das Projekt „Die Inschriften der  Woiwodschaft Lubuskie (Lebus) abschließen. Unter dem Projektleiter Joachim Zdrenka wurden für die gesamte Woiwodschaft Lubuskie ca. 10.000 Inschriften vom Mittelalter bis zum Jahr 1815 gesammelt und bearbeitet und in etwa 3.800 Katalognummern zusammengefasst. Die beiden vorliegenden letzten Bände weisen 367 Katalognummern für den Landkreis Żarski und 643 Katalognummern für den Landkreis Żagański auf. Die Inschriften setzen im 14. Jahrhundert ein und sind bis zum Jahr 1500 mit 21 bzw. 28 Katalognummern vertreten. Auffällig sind die zahlreichen Belege für Inschriften auf Glocken, die in diesem Zeitraum 33 der insgesamt 49 Katalognummern ausmachen. Der Band zum Landkreis Żagański dokumentiert anspruchsvolle figürliche Grabmäler aus den Jahren 1316, 1342, 1479 und 1489 (Nrr. 1, 2, 16, 18). Aus dem kurzen Zeitraum von 1545 bis 1600 überliefert er im Abbildungsteil allein 40 figürliche Grabmäler unterschiedlicher sozialer Schichten, die weit überwiegend in deutscher Sprache abgefasst sind (FB).

Franz Jäger / Jens Pickenhan – Die Inschriften der Stadt Wittenberg (DI 107)

Die Inschriften der Stadt Wittenberg, gesammelt und bearbeitet von Franz Jäger und Jens Pickenhan unter Mitwirkung von Cornelia Neustadt und Katja Pürschel (Die Deutschen Inschriften 107, Leipziger Reihe 6). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2019. 845 Seiten, 68 Tafeln mit 206 Abbildungen, 2 Grundrissen und 1 Stadtplan, Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-95490-437-3. EUR 110.

Der zweiteilige Band enthält in 552 Katalogartikeln jene Inschriften, die für die Altstadt und die historischen Friedhöfe von Wittenberg überliefert sind. Die Sammlung beginnt mit den ältesten erhaltenen aus dem 13. Jahrhundert und endet im Jahr 1650. Etwa zwei Drittel aller Inschriften dieses Zeitraums sind nur abschriftlich überliefert, d.h. nicht original überliefert. Die Inschriften Wittenbergs lassen sich hauptsächlich drei Lebensbereichen zuordnen: der im späten 15. Jahrhundert wiederauflebenden Residenzkultur, der 1502 gegründeten Universität und der prosperierenden Bürgerstadt der Frühen Neuzeit. Den ersten  Höhepunkt im überlieferungsreichen 16. Jahrhundert bilden die Gedächtnismale für die Kurfürsten Friedrich den Weisen und Johann den Beständigen in der Schloßkirche. Die meisterlichen Messingreliefs fertigte die Vischer-Werkstatt in Nürnberg. Einige Jahre später schuf Lucas Cranach der Jüngere herausragende Gemälde-Epitaphien für die Stadtkirche. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wächst die Anzahl der überlieferten Gedächtnismale für Angehörige der Universität. Die außerordentlich umfangreichen und anspruchsvollen lateinischen Inschriften des Totengedenkens vergegenwärtigen den Bildungsanspruch und die europaweite Vernetzung der Gelehrten der Frühen Neuzeit. Sie bezeugen auch die personellen Verbindungen von Wittenberger Familien zur Universität, die manchmal über Generationen hinweg verfolgt werden können. Die Universität war der Ursprungsort der Reformation, die viele epigraphische Spuren hinterlassen hat. Außer diesem Großereignis schlugen sich auch andere in den Inschriften nieder wie z.B. die Türkenkriege und der Dreißigjährige Krieg (Verlagsanzeige).

Der Band wird am Freitag, den 15. November 2019, um 17:00 Uhr im Ratssaal des Rathauses, Markt 26, 06886 Wittenberg, mit einem Festvortrag der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Band kann im Rahmen der Präsentation zum Sonderpreis von EUR 88,- erworben werden.

Anmeldung unter: dietmann@saw-leipzig.de

Jiří Roháček (Hg.), Epigraphica & Sepulcralia 8

Fórum epigrafických a sepulkràlních studií, hg. von Jiří Roháček (Epigraphica & Sepulcralia 8), Praha (Artefactum) 2019. 530 S., zahlreiche s/w-Abb.. ISBN 978-80-8828-17-1; Kč 290.

Inhalt:

-Jiří Roháček: Úvodem (Introduction), S. 11-13
Christiana:
-Franz-Albrecht Bornschlegel: Die Eingeweideinschrift für Kaiser Otto III. von 1513/14 im Augsburger Dom und ihre epigraphische Bedeutung (Nápis na hrobu vnitřností pro císaře Otu III. z 1513/14 v augsburském dómu a jeho epigrafický význam ) S. 17-42
-Mirjam Goeth: Kindergrabmäler in Bayern vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts (Dětské náhrobky v Bavorsku od pozdního středověku do poloviny 17. století) S. 43-56
-Sylwia Krzemińska-Szołtysek: Twórczość Mistrza Płyty Dluhomila jako punkt kulminavyjny górnoślaskiej plastyki doby renesansu i manieryzmu (The Production of the Master of the Tomb slab of Dluhomil as the culminating point of Upper Silesian sculpture of the period of the Renaissance and Mannerism) S. 57-84
-Barbara Balážová: Das Erinnerungsmal für Christoph Füssl aus dem Jahr 1561 und andere Wiener Sepulkralkunstwerke für die Bürger der mittelslowakischen Bergbaustädte (Památník pro Christopha Füssla z roku 1561 a další vídeňská sepulkrální díla pro měšťany středoslovenských horních měst) S. 85-102
-Miroslav Čorvan: „…nam quia Tu vivis, vivemus“ K obsahovej náplni textov na ranonovovekych sepulkraliách měsťanov z územia východného Slovenska („nam quia Tu vivis, vivemus“. On the content of the texts on Renaissance sepulchralia of burghers from the territory of East Slovakia) S. 103-124
-Ondřej Jakubec: Vanished Words and Images: Memory Loss and the Sepulchral Monuments in the Czech Lands, circa 1600 (Zmizelá slova a obrazy: Ztráta paměti a sepulkrální památky v českých zemích kolem roku 1600) S. 125-154
-Jiří Roháček: On sepulchral memory in an epigraphic campaign: The towns of Prague after the events of 1648 (K sepulkrální memorii v epigrafické kampani. Pražská města po událostech roku 1648) S. 155-186
-Anna Hamrlová: Renesanční náhrobek Anny Magdaleny Venclíkové z Malovic v Kamenici nad Lipou – ojedinělé dílo na pomezí Českomoravské vysočiny (Renaissance tombstone of Anna Magdalena Vencelikova from Malovice in Kamenice nad Lipou: A unique work on the border of the Bohemian-Moravian Highlands) S. 187-204
-Matouš Jirák: Epitaf Kašpara Nusse (+ 1606) a jeho grafická předloha (Epitaph of Kašpar Nuss +1606 and its graphic model) S. 205-224
-Jarmila Skružná: Vyobrazení mandragory lékařské (Mandragora officinarum) na náhrobku Alžběty Johanny Westonie v mezioborových souvislostech (The depiction of mandrake (Mandragora officiarum) on the tombstone of Elizabeth Jane Weston in an interdisciplinary context) S. 225-236
-Jan Kilián: Raně novověké sepulkrální památky v kostele sv. Anny v Krupce (Early modern sepulchral monuments in the church of St. Anna in Krupka) S. 237-258
-Helena Balounová: Kurcpachovské pohřebiště ve Stvolínkách (The Krucpach cemetery in Stvolníky) S. 259-278
-Vojtěch Kessler / Josef Šrámek: „Kdybychom na ty padlé zapomněli, je to, jako by zemřeli podruhé.“ Sepulkrální památky na královehradeckém bojišti z roku 1866 („Should the fallen be forgotten it is as if they died for the second time.“ Sepulchral monuments at the Hradec Králové Battlefield of 1866) S. 279-302
-Milan Svoboda: Hřbitovy Frýdlantska. Komplexní dokumentace a její problémy (Cemeteries of the Frýdlant district: Complex documentation and its problems) S. 303-320
Materiae, Acta:
-Milan Hlinomaz: K náhrobníku Perchty z Rožmberka (On the tombstone of Perchta of Rožmberk) S. 323-330
-Gabriela Kalinová: Malostranský hřbitov v Praze a jeho rekonstrukce (The Lesser Town Cemetery in Prague and its reconstruction) S. 331-338
-Jiří Roháček: Two „alternative“ epigraphic inventory acts and their significance for the study of sepulchral monuments (Dvě „alternativní“ epigrafické soupisové akce a jejich význam pro studium sepulkrálních památek) S. 339-346
Judaica:
-Iva Steinová: Symbolika výzdoby židovských náhrobků v Čechách a na Moravě (Symbolism of the decoration of the Jewish tombstones in Bohemia and Moravia) S. 349-372
-Jaroslav Klenovský: Budovy na židovských hřbitovech v českých zemích (Buildings at Jewish cemeteries in the Czech lands) S. 373-384
-Blanka Soukupová: Židovské hřbitovy v českých zemích po druhé světové válce. K vytěsňování židovské paměti po šoa (se zvláštním zřetelem k období 1944-1956) (Jewish cemeteries in the Czech lands after World War II. On the displacement of Jewish memory after the Shoah (with special attention to the period 1945-1956)) S. 385-404
-Daniel Soukup: K sekundárnímu užití židovských náhrobků v Olomouci: kapitola z dějin protižidovských perzekucí v pozdním středověku (The secondary use of Jewish tombstones in Olomouc: a chapter on the history of anti-Jewish persecutions in the late Middle Ages) S. 405-427
-Eva Janáčková: Svědek zašlých časů: Starý židovský hřbitov v Libni (Witness of Times Past: The Old Jewish Cemetery in Libeň) S. 429-446
-Lucie B. Petrusová: Židovský hřbitov v Dřevíkově. Vývoj židovského náhrobku v 18.-20. století na venkovském hřbitově ve východních Čechách (The Jewish Cemetery in Dřevíkov: The development of the Jewish tombstone in the 18th-20th centuries at a rural cemetery in East Bohemia) S. 447-462
-Lukáš Svoboda: Dokumentace židovských hřbitovů v Karlovarském kraji (Documentation of Jewish cemeteries in the Karlovy Vary region) S. 463-482
Islamica:
-Martin Klepetek: Muslimské náhrobky v současném Německu a Rakousku (Muslim gravestones in comtemporary Germany and Austria) S. 485-508
Seznam vyobrazení (List of illustrations) S. 511-525
Seznam autorů (List of authors) S. 527-530.