Noll/Dickhaut – Die Inschriften der Elisabethkirche in Marburg (DI 121)

Die Inschriften der Elisabethkirche in Marburg, gesammelt und bearbeitet von Julia Noll, unter Mitarbeit von Eva-Maria Dickhaut (Die Deutschen Inschriften 121, Mainzer Reihe 7). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2025. 360 S., 77 Tafeln mit 260 Abb., Ln. mit Schutzumschlag. ISBN: 978-37520-0891-3. EUR 62,-

Der Band erfasst in 185 chronologisch geordneten Katalognummern die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften der Elisabethkirche in Marburg. Herzstück des sehr vielfältigen und in mancherlei Hinsicht außergewöhnlichen Bestandes ist der goldene Elisabethschrein, der einst die Reliquien der 1235 heiliggesprochenen Landgräfin Elisabeth von Thüringen enthielt. Die Elisabethkirche diente bis ins 16. Jahrhunderts als Grablege der Landgrafen von Hessen, weshalb in der Kirche noch immer viele ihrer Grabdenkmäler zu finden sind, darunter das Hochgrab des ersten Landgrafen Heinrich I. oder jenes der Landgräfin Adelheid von Braunschweig mit der ersten figürlichen Darstellung einer Mutter mit ihrem Kind auf einem deutschen Grabmal. Hinzu kommen zahlreiche Aufschwör-, Wappen- und Amtsschilde aus der Zeit, als das Gotteshaus dem Deutschen Orden unterstand sowie einige Grabdenkmäler für Landkomture der Ballei Hessen. Ein Highlight ist auch ein spätmittelalterlicher Bildteppich, der in acht Szenen das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt. Abgerundet wird der Bestand durch Objekte der Glas-, Wand- und Tafelmalerei, vier Glocken und verschiedene kirchliche Ausstattungsstücke wie ein Sakramentshäuschen, ein Messkelch, ein Leuchter und eine Kanzel. Der Band berücksichtigt nicht nur die noch erhaltenen Inschriften, sondern auch die zahlreichen heute verlorenen epigraphischen Zeugnisse. Eine bisher unbekannte Sammlung von Zeichnungen heute verlorener Grabplatten wirft ein neues Licht auf die Rolle der Elisabethkirche als Bestattungsort der Marburger Elite und wird im Abbildungsteil des Bandes erstmals publiziert (Verlagsanzeige).