Epigraphische Schriften zwischen Mittelalter und Neuzeit

„Epigraphische Schriften zwischen Mittelalter und Neuzeit“, in: Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde 63 (2017) S. 307-484

Walter Koch, Vorwort (S. 307-308)

Franz-Albrecht Bornschlegel, Epigraphische Bastarden und/oder frühe Frakturen (S. 309–336)

Ramona Baltolu, Die Rolle der Fraktur in der Gotico-Antiqua (S. 337–366)

Harald Drös, Epigraphische Schriften zwischen Humanistischer Minuskel und Fraktur (S. 367–391)

Christine Wulf, Epigraphische Schriften des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit in Niedersachsen (S. 393–419)

Rüdiger Fuchs, Tastende Modernisierung der Schrift am Mittelrhein. Neue Minuskeln in der Sackgasse (S. 421–450)

Juraj Šedivý, Zwischen Gotik und Renaissance. Epigraphische Schriften, Schriftmischungen und Mischschriften aus der Slowakei als Zeugen eines Paradigmenwechsels (S. 451–484)

Renate Kohn (Hg.), Der Kaiser und sein Grabmal

Der Kaiser und sein Grabmal 1517-2017. Neue Forschungen zum Hochgrab Friedrichs III. im Wiener Stephansdom, herausgegeben von Renate Kohn unter Mitarbeit von Sonja Dünnebeil und Gertrud Mras. 521 S., 410 s/w- und farb. Abb., Wien-Köln-Weimar (Böhlau) 2017. ISBN 978-3-205-20640-8, € 70,-

Anlässlich der 500. Wiederkehr der endgültigen Beisetzung Kaiser Friedrichs III. entstand dieser inhalts- und ertragreiche Band, dem im Jahre 2013 eine interdisziplinäre Fachtagung vorausging, um das Grabmal des Kaisers im Wiener Stephansdom unter verschiedenen Blickwinkeln einer fundierten wissenschaftlichen Analyse zu unterziehen. Dafür konnte Renate Kohn, die im Rahmen der interakademischen Editionsreihe „Die Deutschen Inschriften“ die Inschriften des Wiener Stephansdoms wissenschaftlich bearbeitet, namhafte Vertreter aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Epigraphik, Heraldik, Philologie und Theologie, aber auch der Bildhauerkunst gewinnen. Insgesamt 16 Beiträge verteilen sich auf die Kapitel „Zur Person Friedrichs III.“ (Paul-Joachim Heinig, Sonja Dünnebeil, Annemarie Fenzl), „Das Grabmal“ (Artur Rosenauer, Walter Koch, Harald Drös, Ulrich Söding, Renate Kohn, Cornelia Plieger, Reinhard H. Gruber), „Zur Entstehung des Grabmals“ (Michael V. Schwarz, Stefanie Menke, Manfred Hollegger, Andreas Zajic) und „Aus der Praxis“ (Franz Zehetner, Philipp Stastny), wobei nicht nur die einschlägigen epigraphischen Beiträge von Walter Koch, „Die Frühhumanistische Kapitalis. Eine epigraphische Schrift zwischen Mittelalter und Neuzeit im Umfeld Kaiser Friedrichs III.“ (S. 89-118) und Andreas Zajic, „Epigraphisch-antiquarischer Habitus und literarische Stilübung, oder: Wie gestaltet und beschreibt man ein Grabmal >humanistisch<?“ (S. 369-416) von inschriftenkundlicher Relevanz sind. (FB)

Joachim Zdrenka (Hg.), Studia epigraficzne. Tom 6

Joachim Zdrenka (Hg.), Studia epigraficzne. Tom 6. Zielona Góra 2016 (Uniwersytet Zielonogórski) 2016. ISBN 978-83-948417-0-6.

Die zehn Beiträge des sechsten Bandes der von Joachim Zdrenka herausgegebenen „epigraphischen Studien“ widmen sich den Inschriften in Polen vom späten Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Die beschrifteten Objekte sind weit gestreut, sie umfassen u.a. Bleiplomben aus Danzig, die Namen niederländischer Städte aufweisen (Tomasz Maćkowski, S. 7-18), barocke Bildhauerarbeiten des aus Bielefeld stammenden Meisters Heinrich Bernhard Hattenkerell (Magdalena Poradzisz-Cincio, S. 62-72), Fahrradglocken (Krzysztof M. Kowalski, S. 73-91), Sargschilder des 18. und 19. Jahrhunderts aus Boręty (ehem. Barendt) (Krzysztof M. Kowalski, S. 92-115), Graffiti des 14. bis 18. Jahrhunderts (Michał Dalidowicz, S. 116-124) und Inschriften des Stalin-Friedhofs in Posen (Arkadiusz Klimowicz und  Aleksandra Kuligowska, S. 125-134). Abschließend bietet  Joachim Zdrenka eine Zusammenfassung der epigraphischen Forschung in der Region Odra (S. 135-139). Für die in polnischer Sprache geschriebenen Beiträge gibt es leider kein Resümee in einer westeuropäischen Sprache. (FB)

Edgar Siedschlag – Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I (DI 87)

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I: Altkreis Witzenhausen, gesammelt und bearb. von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87, Mainzer Reihe 13). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2017. 698 S., 139 Tafeln mit 401 farb.  und 25 s/w.  Abb., ISBN: 9783954902668, EUR 79,-
Im Band sind die Inschriften des Altkreises Witzenhausen in insgesamt 316 Katalognummern ediert und ausführlich erläutert. Davon sind 44 Inschriften nur als Abschrift oder Foto überliefert; allerdings konnten über 100 Inschriften erstmalig oder in erheblich verbesserter Form ediert werden.
Das geringe mittelalterliche Material – nur 24 Inschriften entstammen der Zeit vor 1500 und stehen überwiegend auf Glocken und an Bauwerken, nur eine auf einer Grabplatte – ist überwiegend konventionell und formelhaft, doch es enthüllt Unbekanntes wie ein Albans-Patrozinium und nennt den genauen Tag der Fertigstellung der ursprünglichen Burg Berlepsch.
Das ergiebige frühneuzeitliche Material macht u. a. die Wirkung der durch die Reformation eingeleiteten protestantischen Bildungsinitiative greifbar und lässt erkennen, dass die evangelischen Pfarrer zu deren Hauptträgern gehörten. Im Bestand erkennt man auch ansatzweise das Wirken der landgräflichen Residenz in Kassel (Verlagsanzeige).

Susanne Kern – Steinernes Mosaik des Todes

Susanne Kern, Steinernes Mosaik des Todes. Die Inschriften des Stiftes St. Stephan in Mainz. Regensburg (Schnell & Steiner) 2017. 704 S.,  399 farb. Abb., 64 s/w Abb., ISBN: 978-3-7954-3121-1, € 49,95.

Die Stiftskirche St. Stephan gehört mit ihrer reichen Überlieferung aus Spätmittelalter und Früher Neuzeit zum herausragenden kulturellen Erbe der Stadt Mainz. Von zentraler Bedeutung sind die bisher noch nicht systematisch behandelten Inschriften, von denen die meisten Grabinschriften sind. Das Werk erschließt deren wertvolle Informationen, liefert biographische Angaben zu rund 200 Stiftsherren und würdigt bedeutende Kunstwerke, wie die 1509 zum Tragen der Altarvorhänge geschaffenen „Velumsäulen“ und den 1512 gegossenen Osterleuchter.

Von den rund 220 uns bekannten Inschriften sind noch etwa 76 erhalten. Sie finden sich vor allem auf Objekten, die zum Totenkult gehören, also auf Grabplatten und Epitaphien. Die Dichte der Überlieferung spiegelt die andauernde Bedeutung des Stiftes, von der Gründung durch Erzbischof Willigis (um 990) bis zur Aufhebung 1803.

Die edierten lateinischen Texte wurden alle übersetzt, kommentiert und mit einem wissenschaftlichen Anmerkungsapparat versehen. Durch eingehende Erläuterungen von Begriffen und historischen Zusammenhängen sind sie auch dem interessierten Laien mühelos verständlich. Anliegen des Buches ist es, diesen bedeutenden Komplex einer allgemeinen Öffentlichkeit zu erschließen. Eine Fülle bisher unbekannter Illustrationen trägt zur Veranschaulichung bei und erhöht so den dokumentarischen Wert der Publikation. (Verlagsanzeige)

Corpus Inscriptionum Poloniae 10,9

Inscrypcje województwa lubuskiego pod redakcją Joachima Zdrenki. Powiat Sulęciński (do 1815 roku), zebrał i opracował Marceli Tureczek  (Corpus Inscriptionum Poloniae 10,9). Torún (Wydawnictwo Adam Marszałek) 2016. 225 S. mit 74 s/w-Abb. ISBN: 978-83-8019-597-4 . Zł 54,34

Der neunte Inschriftenband zur Woiwodschaft Lebus des polnischen Inschriftenunternehmens widmet sich dem Powiat Sulęciński (Landkreis Zielenzig). Die Inschriften vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1814 sind in 239 Katalognummern erfasst, wobei die erste original überlieferte Inschrift – eine Glocke mit dem lateinischen Glockengebet o rex glorie criste veni cum pace (Nr. 9) – erst aus dem 15. Jahrhundert stammt. Wie bereits im benachbarten Powiat Krosno Odrzańskie, dem Landkreis Crossen an der Oder (Corpus Inscriptionum Poloniae 10,8), sind im Powiat Sulęciński die Glocken sehr zahlreich vertreten und stellen die größte Inschriftengruppe dar. Die spärlich überlieferten Grabmäler setzen erstmals im Jahr 1576, mit der figürlichen Grabplatte der Agnes von Hohenstein (Nr. 17), ein. Die teilweise abgeplatzte Kapitalis-Inschrift in deutscher Sprache ließ sich nur zum Teil rekonstruieren. (FB)

Anna Blennow – Sveriges medeltida latinska inskrifter 1050–1250

Anna Blennow, Sveriges Medeltida Latinska Inskrifter 1050–1250. Edition med språklig och paleografisk kommentar (The Swedish History Museum, Studies 28). Stockholm 2016. ISBN 978-91-89176-70-6.

Die Edition umfasst die steinernen Monumentalinschriften in lateinischer Sprache des heutigen Schweden von 1050 bis 1250.  Die 62 überlieferten und meist noch im originalen Zusammenhang stehenden Inschriften stammen vorwiegend aus Västergötland (zwischen Kinnekulle und Falköping) und Skåne (um Lund), den zentralen Gebieten für die epigraphische Produktion dieser Zeit. 28 Inschriften finden sich auf Grabdenkmälern, 26 auf Taufbecken und 7 an Gebäuden. Zeitliche Einordnungen für die meist unsicher datierten Inschriftenobjekte erfolgen primär mittels inschriftenpaläographischer Kriterien, womit der Autorin auch Neuzuschreibungen von drei Grabmälern an einen Meister Harald und eines bislang unzugewiesenen Taufbeckens an einen Meister Alexander gelingen (FB).

 

Susanne Kern – Die Inschriften des Mainzer Doms und des Dom- und Diözesanmuseums (M. 14. Jh. – 1434)

Die Inschriften des Mainzer Doms und des Dom- und Diözesanmuseums von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1434, bearbeitet von Susanne Kern auf der Grundlage von Vorarbeiten von Rüdiger Fuchs, Britta Hedtke und Anja Schulz (Mainzer Inschriften 2). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2016. 142 S., 30 s/w Abb., 60 farb. Abb., 2 Grundrisse, ISBN 978-3-95490-141-8, EUR 14,-

Der Inschriftenbestand der Stadt Mainz aus nachrömischer Zeit gehört zu den wichtigsten in Deutschland. Das von den Herausgebern initiierte Projekt „Mainzer Inschriften“ will den Inschriftenbestand auf der Basis des 1958 in der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ veröffentlichten aber längst vergriffenen Editionsbandes von Fritz V. Arens nach modernen Richtlinien bearbeiten und ergänzen und in Teileditionen vorlegen. Die Grundlage für diesen und die folgenden Bände bildet die online unter www.inschriften.net veröffentlichte wissenschaftliche Neubearbeitung. In dem 2. Band der Mainzer Reihe wird, neben zahlreichen Klerikergrabplatten und den Grablegen von vier Erzbischöfen, erstmals der gotische Kreuzgang mit seinen Wappenschlusssteinen ausführlich behandelt. Exkurse zu verschiedenen Themen sowie ein Glossar ergänzen die monographisch verfassten Texte (Verlagsanzeige).

Sabine Wehking – Die Inschriften der Stadt Lüneburg (DI 100)

Die Inschriften der Stadt Lüneburg, gesammelt und bearbeitet von Sabine Wehking unter Verwendung der Materialien von Eckhard Michael (Die Deutschen Inschriften 100, Göttinger Reihe 19). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2017. 1072 S., 144 Tafeln mit 256 Farbabb. und 276 s/w-Abb.  ISBN: 978-3-95490-231-6. EUR 99,-

Der in zwei Teile gebundene Band enthält die kommentierte Edition von 1012 Inschriften der Stadt Lüneburg aus der Zeit vom 10. Jahrhundert bis zum Jahr 1650. Weitere 133 Kurzinschriften (Jahreszahlen und Kreuzestituli) sind in einem Anhang erfasst. Nur knapp ein Drittel aller Lüneburger Inschriften ist heute noch in den Kirchen, im Rathaus, in den Museen, in und an den Bürgerhäusern der im Mittelalter durch die Saline reich gewordenen Stadt erhalten. Die vielfältige kopiale Überlieferung komplettiert das Bild dort, wo im Laufe der Jahrhunderte Inschriftenträger abhanden gekommen sind.
Die Inschriften spiegeln das Leben der Lüneburger Patrizierfamilien des 15. bis 17. Jahrhunderts, deren Mitglieder in zahlreichen Stifter-, Bau- und Grabinschriften genannt sind, in eindrucksvoller Weise. Einen der Schwerpunkte bildet das Rathaus mit seinen zahlreichen und vielfältigen, innen und außen angebrachten Inschriften, darunter große Programme an den Fassaden, auf Gemälden und geschnitzten Portalen; hinzu kommen noch 24 mit Stifterinschriften versehene Pokale und Schalen des berühmten Lüneburger Ratssilbers. Die Grabinschriften aus der Kirche St. Johannis vermitteln in ihrer Vielfalt einen Eindruck von der Memorialkultur des Lüneburger Patriziats im Spätmittelalter und in der Zeit nach der Durchführung der Reformation. Die reichhaltigen archivalischen Quellen der Stadt erlauben es, in den Kommentaren Einblicke in die Entstehungsprozesse der Inschriften zu geben und Schlaglichter auf Stifter, Auftraggeber und Künstler zu werfen.
Der erste Teil des Lüneburger Inschriftenbandes enthält die Einleitung, die Anhänge, zehn Register zu den Katalognummern, das Literaturverzeichnis und die Abbildungen. Der zweite Teil umfasst den Katalogteil mit der kommentierten Edition der Inschriften. Die chronologisch geordneten Katalognummern bieten eine Wiedergabe der Texte unter Auflösung der Abkürzungen. Lateinische, griechische und niederdeutsche Texte werden übersetzt. Eine Beschreibung des jeweiligen Inschriftenträgers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschriften stehen. Im Kommentar werden wichtige die Inschrift oder den Inschriftenträger betreffende Fragestellungen erörtert (Verlagsanzeige).

Der Band wird am Mittwoch, den 26. April 2017, um 18:00 Uhr mit einem Vortrag der Bearbeiterin zum Thema „Eine Stadt unter dem Patronat des Friedens – Die Lüneburger Inschriften als Quellen für die Stadtgeschichte“ im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses der Öffentlichkeit vorgestellt. (Anmeldung bis 19.4.17 unter swehkin@gwdg.de). – Der Band kann im Rahmen der Präsentation zum Sonderpreis von EUR 79,- erworben werden.