Sabine Wehking – Die Inschriften der Stadt Lüneburg (DI 100)

Die Inschriften der Stadt Lüneburg, gesammelt und bearbeitet von Sabine Wehking unter Verwendung der Materialien von Eckhard Michael (Die Deutschen Inschriften 100, Göttinger Reihe 19). Wiesbaden (Ludwig Reichert) 2017. 1072 S., 144 Tafeln mit 256 Farbabb. und 276 s/w-Abb.  ISBN: 978-3-95490-231-6. EUR 99,-

Der in zwei Teile gebundene Band enthält die kommentierte Edition von 1012 Inschriften der Stadt Lüneburg aus der Zeit vom 10. Jahrhundert bis zum Jahr 1650. Weitere 133 Kurzinschriften (Jahreszahlen und Kreuzestituli) sind in einem Anhang erfasst. Nur knapp ein Drittel aller Lüneburger Inschriften ist heute noch in den Kirchen, im Rathaus, in den Museen, in und an den Bürgerhäusern der im Mittelalter durch die Saline reich gewordenen Stadt erhalten. Die vielfältige kopiale Überlieferung komplettiert das Bild dort, wo im Laufe der Jahrhunderte Inschriftenträger abhanden gekommen sind.
Die Inschriften spiegeln das Leben der Lüneburger Patrizierfamilien des 15. bis 17. Jahrhunderts, deren Mitglieder in zahlreichen Stifter-, Bau- und Grabinschriften genannt sind, in eindrucksvoller Weise. Einen der Schwerpunkte bildet das Rathaus mit seinen zahlreichen und vielfältigen, innen und außen angebrachten Inschriften, darunter große Programme an den Fassaden, auf Gemälden und geschnitzten Portalen; hinzu kommen noch 24 mit Stifterinschriften versehene Pokale und Schalen des berühmten Lüneburger Ratssilbers. Die Grabinschriften aus der Kirche St. Johannis vermitteln in ihrer Vielfalt einen Eindruck von der Memorialkultur des Lüneburger Patriziats im Spätmittelalter und in der Zeit nach der Durchführung der Reformation. Die reichhaltigen archivalischen Quellen der Stadt erlauben es, in den Kommentaren Einblicke in die Entstehungsprozesse der Inschriften zu geben und Schlaglichter auf Stifter, Auftraggeber und Künstler zu werfen.
Der erste Teil des Lüneburger Inschriftenbandes enthält die Einleitung, die Anhänge, zehn Register zu den Katalognummern, das Literaturverzeichnis und die Abbildungen. Der zweite Teil umfasst den Katalogteil mit der kommentierten Edition der Inschriften. Die chronologisch geordneten Katalognummern bieten eine Wiedergabe der Texte unter Auflösung der Abkürzungen. Lateinische, griechische und niederdeutsche Texte werden übersetzt. Eine Beschreibung des jeweiligen Inschriftenträgers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschriften stehen. Im Kommentar werden wichtige die Inschrift oder den Inschriftenträger betreffende Fragestellungen erörtert (Verlagsanzeige).

Der Band wird am Mittwoch, den 26. April 2017, um 18:00 Uhr mit einem Vortrag der Bearbeiterin zum Thema „Eine Stadt unter dem Patronat des Friedens – Die Lüneburger Inschriften als Quellen für die Stadtgeschichte“ im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses der Öffentlichkeit vorgestellt. (Anmeldung bis 19.4.17 unter swehkin@gwdg.de). – Der Band kann im Rahmen der Präsentation zum Sonderpreis von EUR 79,- erworben werden.