Tagung „Damnatio in memoria“, Zürich

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Damnatio in memoria

Deformation und Gegenkonstruktionen
in der Geschichte

Internationale Tagung
vom 23. September bis 25. September 2010
am Historischen Seminar der Universität Zürich

veranstaltet von
Sebastian Scholz (Zürich), Gerald Schwedler (Zürich)
und Kai Michael Sprenger (Rom)

Vernichtung und Manipulation von Erinnerung ziehen sich historisch belegbar wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte und lassen sich in allen Zeitepochen nachweisen.

Auf der wissenschaftlichen Fachtagung „Damnatio in memoria: Deformation und Gegenkonstruktionen in der Geschichte“ soll der Umgang mit diesem Phänomen zum erstenmal systematisch und aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen erörtert werden. Im Zentrum steht der mittelalterliche Umgang mit der Erinnerung als einem grundlegenden Faktor für das Entstehen von Geschichte. Unser heutiges Geschichtsbild und unsere Deutung der Quellen werden in entscheidendem Masse davon beeinflusst, ob es uns gelingt, Techniken der Deformation und der Gegenkonstruktion in der Überlieferung aufzudecken.

Ziel der Tagung ist es, neue Zugänge zum Thema zu finden und zu überprüfen. Dazu sollen die unterschiedlichen Begrifflichkeiten der einzelnen Disziplinen geklärt, verschiedene Zugangsweisen verknüpft, bekannte Methoden weiterentwickelt und an geeignetem Material erprobt werden. Die sich daraus ergebenden Konzepte verstehen sich als Beitrag zur Theoriedebatte der Erinnerungsforschung als „Leitwissenschaft der Kulturwissenschaften“.

Tagungsprogramm

Donnerstag 23. September 2010

09.00-09.30
Grussworte des Dekans Bernd Roeck und Einführung von Sebastian Scholz

Moderation: Bernhard Jussen (Frankfurt)

09.30-10.30
Johannes Fried (Frankfurt) Konstruktion, Modulation und Deformation von Erinnerungen

10.30-11.00
Kaffeepause

11.00-12.00
Marcus Sandl (Zürich) Bilder, Orte, Worte und Vorstellungen. Zur Medialität des Traditionsbruchs in der Frühen Neuzeit

12.00-13.00
Isabel Karremann (München) Oblivio als vergessene Kategorie in den Kulturwissenschaften

13.00-15.00
Mittagspause

Moderation: Rob Meens (Utrecht)

15.00-16.00
Klaus Herbers (Erlangen-Nürnberg) Erinnern, vergessen und verformen. Papst Formosus (891-896) in der Erinnerung

16.00-17.00
Sible de Blaauw (Nijmegen) Kirchenbau und Erinnerung in Rom unter Anaklet II. und Innozenz II.

17.00-17.30
Kaffeepause

17.30-18.30
Kai Michael Sprenger (Rom) Memoria damnata: Ein Konzept zum Umgang mit mittelalterlichen Gegenpäpsten?

19.00
Abendessen (Verbindliche Anmeldung zur Reservierung notwendig, beschränkte Platzzahl)

Freitag, 24. September 2010

Moderation: Michel Margue (Luxemburg)

09.00-09.50
Gadi Algazi (Tel Aviv) Erinnerung, Gegenerinnerung und Geschichtsschreibung

09.50-10.40
Uta Goerlitz (München) (Un-)Wahrheit und (Nicht-)Erinnern. Zu Erzählstrategie und Makrostruktur der frühmittelhochdeutschen ‚Kaiserchronik‘

10.40-11.10
Kaffeepause

11.10-12.00
Michele Ferrari (Erlangen-Nürnberg) Erinnerung und Vergessen in der karolingischen Literatur

12.00-12.50
Claudia Garnier (Münster) Jenseits der Gemeinschaft – jenseits der Erinnerung. Formen und Funktionen der Exklusion im Strafsystem des Früh- und Hochmittelalters.

12.50-14.30
Mittagspause

Moderation: Lukas Clemens (Trier)

14.30-15.30
Rainer Hugener (Zürich) Gestrichen aus dem Buch des Lebens. Tilgungen in der mittelalterlichen Gedenküberlieferung

15.30-16.30
Matthias Kloft (Frankfurt) Neukonstruktion karolingischer Memoria. Gedächtnis und Vergessen um die Stifter von Limburg an der Lahn und Frankfurt am Main

16.30-17.00
Kaffeepause

17.00-18.00
Rüdiger Fuchs (Mainz) Alte und neue „alte“ Erinnerung in Inschriften

18.00-19.00
Cècile Treffort (Poitiers) Ändern, was für die Ewigkeit geschrieben. Auslöschen von Erinnerung und Verschwinden von Gedächtnis in mittelalterlichen Grabinschriften und Nekrologien

19.30
Abendessen (Verbindliche Anmeldung zur Reservierung notwendig, beschränkte Platzzahl)

Samstag, 25. September 2010

Moderation: Simon Teuscher (Zürich)

09.00-10.00
Andreas Kaplony (Zürich) Gab es eine Erinnerungsschädigung in den Dynastien der Abassiden, Fatimiden und Ayyubiden?

10.00-11.00
Wolfram Brandes (Frankfurt) Einige Aspekte des Konstantin-Bildes in früh- und mittelbyzantinischer Zeit

11.00-11.30
Kaffeepause

11.30-12.30
Arnold Angenendt (Münster) Der Name in der Liturgie. Wer darf genannt und wer darf nicht genannt werden?

12.30-13.00
Zusammenfassung durch Gerald Schwedler

13.00
Imbiss

Veranstaltungsort

Universität Zentrum
Karl-Schmid-Str. 4 (Kollegiengebäude 2, Seminarraum KO 2 F175)
8006 Zürich

Es werden keine Tagungsgebühren erhoben.

Um Anmeldung bei Hanni Geiser, geiser@hist.uzh.ch wird gebeten.

Koordination: Gerald Schwedler, gerald.schwedler@hist.uzh.ch