Epigramm

bei den Griechen ursprünglich eine Inschrift, die zur Erläuterung auf Denkmälern, Weihgaben und Bauten angebracht wurde, meist in Distichen. Seit Ende des 6. Jh. v. Chr. Selbstständige literarische Form, die einen Gedanken in eine knappe, geistreiche, oft satirisch zugespitzte Spruchformel faßt.

Quelle: Der Knaur. – 4. 1991 (Doki-Fine), S. 1374

Epitaph

Die deutsche Kunstgeschichtsforschung hat den Begriff “Epitaph” im Unterschied zum Sprachgebrauch anderer Länder eingeschränkt. Sie bezeichnet damit eine besondere Art von Totengedächtnismalen, welche die Erinnerung an den Verstorbenen mit einem religiösen oder allegorischen Bildwerk und einem inschriftlichen Todesvermerk verbinden. Die nicht an den Begräbnisort gebundenen Epitaphien können einerseits der Grabplatte hinzugefügt werden, andererseits aber auch allein und fern des Bestattungsortes als Erinnerungsmal für den Verstorbenen stehen. Die wesentlichen Bestandteile sind: 1. Name und Todesvermerk als Rahmeninschrift oder auf beigefügter Tafel 2. Darstellung des Verstorbenen (mit Familie) – als Standfigur oder kniend (zumeist in Bethaltung) – oder heraldischer Darstellung 3. Religiöses oder allegorisches Bildwerk Gelegentlich kann eines dieser drei Merkmale fehlen. In der Beliebigkeit der äußeren Gestalt und Größe, der technischen Ausführung und des Materials sowie in der Auswahl an Bildthemen unterscheidet sich das Epitaph von der formal und ikonographisch stärker eingegrenzten Grabplatte.

Quelle: Bearbeitungs- und Editionsgrundsätze für die “Wiener Reihe” des deutschen Inschriftenwerkes / hrsg. Von Walter Koch. – Wien 1991, S. A16

Bogenverstärkung

Verbreiterung der Strichstärke bei Bögen (analog zur Links- bzw. Rechtsschrägenverstärkung). Die größte Strichstärke erhält der Bogen dabei in den Abschnitten, die dieselbe Strichstärke aufweisen wie diejenigen Geraden, die die volle Stärke des Schattenstriches tragen. Bei Schriften mit Linksschrägenverstärkung haben alle Bögen folglich im Idealfall eine linksschräge Schattenachse.

Quelle: Die Deutschen Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. – Wiesbaden 1999, S. 17

Abreibung

Bei gut erhaltenen, nicht zu kleinen Objekten ergeben Abreibungen gute Ergebnisse. Sie sind allerdings nur zweidimensional, haben deswegen aber den Vorteil einer einfacheren Aufbewahrung. Erforderlich ist hierzu starkes, zähes Papier (Japanpapier) und ein stumpfer Farbstift (Graphitstift, Wachskreide) und Klebeband. Das Papier wird mit dem Klebeband unverrückbar auf dem Objekt befestigt. Mit dem Farbstift werden die erhabenen Teile des Objekts auf das Papier durch Reiben übertragen. Es entsteht ein Farbabbild der erhabenen Teile des Objekts, das je nach Glätte der Oberfläche mehr oder weniger deutliche Einzelheiten zeigt.

Quelle: Kloos, Rudolf M., Fachtagung für lateinische Epigraphik des Mittelalters und der Neuzeit : Landshut, 18.-20. Juli 1980 (=Münchner Historische Studien, Abtlg. Geschichtliche Hilfswissenschaften; 19). – Kallmünz/opf. 1982, S. 145

Literatur

Ablaßtafel

Ablaßtafeln sind Erbauungsbilder, an deren fromme Betrachtung in Verbindung mit bestimmten Gebeten ein Ablaß geknüpft war. Das auch ein Epitaph als Ablaßtafel dienen konnte, zeigt der Stein des 1463 verstorbenen Dekans Joh. Kirchhain in der Fritzlarer Stiftskirche. Ablaßtafeln nennt man auch ein Verzeichnis der einer Kirche verliehenen Ablässe in Gestalt einer Tafel.

Quelle: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte. – I. Band A-Baubetrieb, S. 79f