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Bogenverstärkung

Verbreiterung der Strichstärke bei Bögen (analog zur Links- bzw. Rechtsschrägenverstärkung). Die größte Strichstärke erhält der Bogen dabei in den Abschnitten, die dieselbe Strichstärke aufweisen wie diejenigen Geraden, die die volle Stärke des Schattenstriches tragen. Bei Schriften mit Linksschrägenverstärkung haben alle Bögen folglich im Idealfall eine linksschräge Schattenachse.

Quelle: Die Deutschen Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. – Wiesbaden 1999, S. 17

Abschlußstrich

Striche, die den Buchstaben durch Verbindung zweier oder mehrerer freier Schaft-, Balken- oder Bogenenden an einer Stelle abschließen, die gewöhnlich offen ist. Das Phänomen ist spezifisch für die gotische Majuskel. Senkrechte Abschlußstriche (bei C und E) können Schaftstärke erreichen und auch die Funktionen eines Schaftes übernehmen; so wird der Abschlußstrich des unzialen E zum Träger des Mittelbalkens, der keine Verbindung zum Bogen aufweist. Offene Buchstaben, die durch Abschlußstrich geschlossen sind, können durch diesen Abschlußstrich einen Nexus litterarum eingehen.

Quelle: Die Deutschen Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. – Wiesbaden 1999, S. 22

Antiqua

Die Stilepoche des Barock brachte in der Entwicklung der gestalteten Schrift kaum Neues; sie ist eher als Übergangsperiode aufzufassen, an deren Ende die klassizistische Antiqua steht. Die drei wichtigsten formalen Charakteristika der klassizistischen Antiqua im Vergleich zu den Renaissanceformen sind: 1. Die Serifen der Versalien sind bei Renaissancetypen immer mit einer deutlichen Kehlung zum Schaft versehen, die Serife geht meist in Form einer halbkreisförmigen Kehlung in den Schaft über. Die oberen Scheitel der Minuskelschäfte erhalten statt der dreieckigen Bildung ebenfalls Serifen in Form flacher Haarstriche. 2. Der Unterschied der Haar- und Schattenstriche ist in Renaissanceschriften gemäßigt, in klassizistischen Schriften stark betont. 3. Die Lage der Schattenachse ist bei Renaissanceschriften immer schräg von oben links zu rechts unten, mehr oder minder stark geneigt; in den klassizistischen Schriften steht die Schattenachse senkrecht. Die klassizistische Form der Antiquatypen hat die Entwicklung der Antiqua-Druckschrift um 1800 zum Abschluß gebracht.

Quelle: Kloos, Rudolf M., Einführung in die Epigraphik des Mittelalters und der frühen Neuzeit. – Darmstadt 1992, S. 161ff

Anstrich

bezeichnet einen Strich am Beginn eines Buchstabens oder Buchstabenteils. Für den speziellen Fall der Verbindung zweier Buchstabenteile, die von unten nach oben verläuft, kann auch der Begriff Aufstrich verwendet werden

Quelle: Die Deutschen Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung. – Wiesbaden 1999, S. 20

Monogramm

Anfangsbuchstabe oder Kombination der Anfangsbuchstaben eines Namens, vielfach kunstvoll ausgearbeitet und verziert. Im Mittelalter von Fürsten, später auch von Handwerksmeistern und Künstlern als Handzeichen an Stelle der Unterschrift verwendet.

Quelle: Der Knaur. – 9. 1991(Liri-Moser), S. 3448

Auszeichnungsschrift

Eine von der Textschrift durch Schrifttyp, Größe und/oder Farbe abgesetzte Schrift, die wichtige Teile des Textes (Anfang, Kapitelüberschrift..) hervorhebt. Die historischen Schriftarten werden hierarchisch gestaffelt: Scriptura Monumentalis – Unzialis – Rustica – (Halbunzialis) – Minuskel, dabei wird für die Auszeichnungsschrift in der Regel ein höherrangiger Typ verwendet.

Quelle: Jakobi-Mirwald, Christine: Buchmalerei. Ihre Terminologie in der Kunstgeschichte. – Berlin, 1997, S. 49.